Die Gründung des Otto-Schott-Institutes (Institut für Glaschemie) der Chemischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität ist unmittelbar mit der Berufung von Werner Vogel zum ordentlichen Professor für den Lehrstuhl „Glaschemie" im Jahre 1966 verbunden. Damit waren alle Voraussetzungen geschaffen, die in Jena historisch gewachsene Glasforschung an der im Jahre 1558 gegründeten Universität neu aufzunehmen und im Geiste von Otto Schott, Ernst Abbe und Carl Zeiß fortzuführen. Mit enormem Engagement widmete er sich unter oft schwierigen Bedingungen dem Auf- und Ausbau des Institutes, insbesondere der Ausbildung junger Chemiker zu Glaschemikern für deren Einsatz in der Glasforschung und -industrie. Aufbauend auf der umfassenden grundlegenden Ausbildung im Studiengang Chemie erfolgten Vorlesungen in Glaschemie, Glastechnologie und Glasfehlerkunde, die durch eine Vielzahl von Spezialvorlesungen und ein breit angelegtes „Glaschemisches Praktikum" mit Praxisnähe ergänzt wurden. Nach der Emeritierung von Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Werner Vogel zum Ende des Sommersemesters 1990 übernahm Prof. Dr. Wolfram Höland die Leitung des Institutes bis zum Ende des Sommersemesters 1991. Bis zum Ende des Sommersemesters 1992 wurde das Institut von Herrn Doz. Dr. Wolfgang Götz kommissarisch geführt. Zum Beginn des Herbstsemesters 1992 wurde Herr Prof. Dr. Christian Rüssel auf die C4-Professur für Glaschemie berufen und zum Direktor des Otto-Schott-Institutes bestellt.
Inzwischen hat sich das Otto-Schott-Institut zu einer Lehr- und Forschungsstätte mit ca. 60 Mitarbeitern entwickelt. Dies bedeutet, dass heute die Zahl der Mitarbeiter etwas höher als vor zehn Jahren ist. In den Jahren 97/98 war die Zahl der Mitarbeiter sogar auf ca. 75 angestiegen, hat dann aber, bedingt durch die starke Nachfrage nach Absolventen von Seiten der Industrie wieder abgenommen. Da sich die Zahl der durch den Haushalt des Landes Thüringen finanzierten Stellen drastisch reduziert hat, war und ist weiterhin eine intensive Drittmitteleinwerbung erforderlich. Hierbei wurden zunächst verstärkt Aufträge bei Unternehmen der alten Länder eingeworben und Projekte mit öffentlicher Finanzierung durchgeführt. Mittlerweile erlaubt die wirtschaftliche Lage wieder, gemeinsame Forschung mit Unternehmen der Region durchzuführen, wobei die Finanzierung aus Firmen- aber auch aus öffentlichen Mitteln stammt.
Der Gerätebestand wurde in den letzten zehn Jahren systematisch erneuert, wobei Großgeräte finanziert durch HBFG-Mittel eine tragende Rolle einnahmen. Der Ersatz des veralteten Raster- sowie des Transmissionselektronenmikroskops wären aus eigener Kraft wohl nicht möglich gewesen. Die Geräteerneuerung auf breiter Basis war allerdings nur im Rahmen von durch Dritte finanzierter Projekte möglich. Im Berichtszeitraum ist eine weitere Verbesserung des Gerätebestandes zu verzeichnen gewesen.
Erfreulich war auch die Entwicklung der internationalen Beziehungen. Im Berichtszeitraum konnten zahlreiche Gastwissenschaftler für zum Teil längere Forschungsaufenthalte in Jena gewonnen werden, wobei mit einigen Partnerinstituten ein regelmäßiger Wissenschaftleraustausch durchgeführt werden konnte. Ebenfalls erfreulich ist, dass Zahl und Dauer der Forschungsaufenthalte gerade jüngerer Wissenschaftler des Institutes im Ausland erheblich zunahmen.